BLOG: Der Dienstag - From Zero to Hero!

Vor kurzem wurde bei mir akutes Diabetes festgestellt. Und plötzlich ändert sich alles und doch nichts. In diesem Blog nehme ich euch mit auf meine Reise durch Höhen und Tiefen und dabei meine ich nicht nur meine Zuckerwerte.

Ich habe nicht sonderlich viel und entsprechend auch nicht sehr gut geschlafen. Um 10 Uhr habe ich einen Termin bei der Diabetes-Spezialistin. Ich weiss noch nicht ob es an der Nacht liegt oder am anstehenden Arzttermin, aber ich war auch schon lockerer drauf. Ich mach mich also auf den Weg ins KSW (Kantonsspital Winterthur). Es regnet, toll! Es kann ja jetzt nur noch aufwerts gehen, oder?

Während ich im KSW darauf warte wie es weiter geht, strahlt mich bereits eine junge Ärztin an. Herr Bollmann? fragt sie freundlich und bittet mich ins Zimmer. „Turblente Zeit, gell? Wie gehts es Ihnen damit?“ - Gute Frage denke ich mir. Wie geht es mir eigentlich damit? Wenn ich mal die schlechte Nacht weg lasse, eigentlich ganz gut. Und hier spüre ich gerade wie alles negative den Raum verlässt. „Es geht mir sogar erstaunlich gut. Irgendwie bin ich erleichtert zu wissen, was los ist und dass man daran arbeiten kann!“.

„Das ist genau die richtige Einstellung, erwiedert die Ärztin. Guter Moment um in die Zukunft zu blicken, oder? Es herrscht eine gute Harmonie zwischen ihr und mir. Zwischendurch ein Spässchen können wir beide nicht lassen. Es wird viel gelacht in dieser Stunde. Dabei vergesse ich völlig warum ich eigentlich hier sitze. Aber das ist gut so! Die Vergangenheit können wir nicht ändern, aber die Zukunft schon. Also machen wir das beste daraus.

Da liegt sie nun, die Spritze. Kann mich noch nicht daran gewöhnen. Insulin stinkt wie künstlicher Kleber und die Vorstellung, mir das künftig selbst zu spritzen ist irgendwie surreal. Warum sollte ich mir selbst schmerzen zufügen wollen? Von wollen kann ja auch gar keine Rede sein. Aber da muss ich durch. Frau Doktor drückt mir eine Spritze in die Hand und ein kleines Kissen. „Hier, versuchen Sie es mal!“ „Wie jetzt? Mit diesem kleinen Kissen? Wir lachen wieder beide. Aber ich machs. Ich erwähne dabei, dass man mich auch gerne Dr. B. Ollmann nennt. (Die Geschichte dahinter erzähle ich ein ander Mal…) Wir stellen aber beide (vor allem sie) fest, dass es bis zum wirklichen Doktor-Titel noch ein weiter, weiter, sehr weiter Weg ist. Ich bekomme vorerst mal nur eine Spritze. Die soll ich mir jeden morgen mit 12 Einheiten und möglichst immer zur selben Zeit geben. Schon diese kleine Aufgabe überfordert mich innerlich ein wenig. Aber ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und lächle bescheiden.

Ich muss zudem vier Mal täglich mein Blutzucker messen. Das mache ich vorerst mit einem picks in den Finger und einem Gerät, dass via Bluetooth mit meinem Handy verbunden ist. Der zeigt mir an wie hoch oder wie tief meine werte sind. Entsprechend kann ich mittels Insulin korrigieren. Keine wirklich angenehme Sache, aber auch hier muss ich durch. Es ist ja nur vorübergehend sein. Ich als Tech-Fan freue mich schon auf ein Update. Mehr dazu im nächsten Blog.

Als ich das KSW wieder verlasse sind einige Stunden verstrichen. Es regnet zwar noch immer, die bösen Geister scheinen aber verschwunden. Frau Doktor und ich hatten eine gute Zeit miteinander und irgendwie seltsam, aber ich freue mich schon auf die nächste Sprechstunde bei ihr. Wie sagt man so schön. She made my Day (From Zero to Hero). Und anders als bei meiner Hausärztin hatte ich nicht das Gefühl alles falsch zu machen oder mich schämen zu müssen. Hier werde ich wirklich gut betreut.

Wie geht es mir denn jetzt? Mir geht es gut. Ich bin glücklich, optimistisch und zuversichtlich. Ich muss einiges lernen, aber es zwingt mich ja jetzt auch gesünder zu Leben. Und daran ist ja nichts auszusetzen.

Hast auch du Diabetes oder etwas ähnliches? Dann freue ich mich auf den Austausch oder dein Kommentar.

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